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(Pub-)Quiz gute wissenschaftliche Praxis in der Epidemiologie

Erforderliche Vorkenntnisse für die Durchführung

Das Lehrkonzept kann im Studium oder als Fortbildung für bereits professionell tätige Forschende eingesetzt werden. Die Teilnehmenden sollen bereits mit der Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens und Publizierens vertraut sein. Sie brauchen keine Grundkenntnisse in der Forschungsethik und Grundlagen guter wissenschaftlicher Praxis.

Ziele des Lernkonzeptes

    • Ethische Teilkompetenz:
      • Ausrichtungsbereitschaft an professionsethischen Standards der guten wissenschaftlichen Praxis (Ethische Motivation)
      • Fähigkeit, moralisches Handeln vor dem Hintergrund ethischer Überlegungen über gutes/richtiges bzw. schlechtes/falsches Handeln zu beurteilen (Ethische Urteilsfähigkeit)
    • Lernziele (im Einklang mit Empfehlungen der DGEpi und GMDS 2019)[1]:
    • Teilnehmende können:
      • Grundsätze guter wissenschaftlicher und epidemiologischer Praxis erklären,
      • Formen von Interessenskonflikten beschreiben,
      • Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens beschreiben,
      • Folgen wissenschaftlichen Fehlverhaltens erklären.

    Kontext des Lehrkonzeptes

    • Zielgruppe: Das Lehrkonzept richtet sich primär an Angehörige des Faches Epidemiologie; aber auch anderer Disziplinen bzw. Fächer mit starker gesundheitsbezogener Forschungsorientierung z.B. Gesundheitswissenschaften, Medizin, Public Health (u.v.m.). Das Lehrkonzept kann im Hochschulstudium oder als Fortbildung für bereits professionell Forschende eingesetzt werden.
    • Erforderliche Vorkenntnisse für die Durchführung: Die Teilnehmenden sollen bereits mit der Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens und Publizierens vertraut sein. Sie brauchen keine Grundkenntnisse in der Forschungsethik und müssen noch nicht mit den Grundlagen guter wissenschaftlicher Praxis vertraut sein.
    • Setting: Das Lehrkonzept soll entgegen des verheißungsvollen Namens in Unterrichtsräumen stattfinden. Der Unterrichtsraum kann in Präsenz, online oder hybrid eingerichtet werden. Es ist nicht zum Selbststudium gedacht.
    • Lehrformat/Gruppengröße: Das Lehrkonzept kann in einem Seminar (mit ca. 20 Teilnehmenden), aber auch in einer Vorlesung (mit ca. 20-100 Teilnehmenden) realisiert werden. Wir empfehlen eine Aufteilung der Teilnehmenden in Kleingruppen von 4-6 Studierenden.

      Vorbereitung und Voraussetzungen der Durchführung

      • Zielgruppe und Teilnehmendenzahl festlegen
        • Bestimmen Sie, wer an Ihrem Pubquiz teilnehmen wird (z.B. Studierende, Promovierende, Arbeitskollegen, öffentliches Event).
        • Entscheiden Sie, ob es eine maximale Teilnehmerzahl geben soll. Üblicherweise werden Teams aus 4-6 Personen gebildet.
      • Thema, Kategorien und (Umfang der) Fragen einplanen
        • Das Video gibt die Fragen vor. Mit den vorliegenden neun Fragen werden normative Vorgaben für die gute wissenschaftliche Praxis in der Epidemiologie adressiert. Kategorien von Fragen sind z.B. Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens, Sanktionen im Umgang mit Fehlverhalten, Fehlanreize und Interessenskonflikte.
        • Die kollektive Bearbeitung der Fragen beträgt etwa 1,5 Stunden.
      • Regeln festlegen (und ihre Umsetzung bedenken)
        • Legen Sie vorab die Spielregeln fest (und kommunizieren Sie sie an die Teilnehmenden):
          • Jede Gruppe bekommt einen Punkt pro korrekt beantworteter Frage.
          • Diejenige Gruppe mit den meisten Punkten gewinnt.
        • Behalten Sie die Zeit im Auge. Bei der Erprobung des Lehrkonzepts hat sich ein am verfügbaren Zeitrahmen orientiertes und pro Frage flexibel bemessenes Zeitlimit bewährt.
        • Zählen Sie runter, um Zeitdruck auszuüben, wenn die Gruppen Ihrer Einschätzung nach zu lange brauchen, um sich auf eine Antwort zu einigen. Entscheiden Sie je nach verfügbarem Zeitrahmen, ob es spezielle Runden geben soll, z.B. eine Blitzrunde, in der nur 1,5 Minuten Zeit ist, um eine Antwort zu finden.
        • Es hat sich bewährt, dass die Gruppen ihre Antworten schriftlich festhalten. Bestimmen Sie vorab, wie die Antworten eingereicht werden (z.B. schriftlich auf Antwortbögen, mündlich). Für große Gruppen empfiehlt es sich, die Abstimmungen digital mit einem Umfragetool (z.B. Slido, Mentimeter, etc.) zu organisieren.
        • In der Kleingruppe reicht es, die Punkte pro Frage auf einem Flipchart zu notieren. Für große Gruppen wären digitale Lösungen zu favorisieren.
      • Quizmaster:in bestimmen
        • Das Video wurde bereits durch den Quizmaster Frank Ursin gestaltet. Für die Durchführung brauchen Sie aber noch ein zweite Person im Raum, welche die Regeln erklärt, die Fragen moderiert, die Antwortfindung in der Gruppe auslöst, die Punkte notiert und die Antworten kontrolliert.
        • Quizmaster:innenim Raum sollten sich mit den Fragen vertraut machen, klare Anweisungen geben können und in der Lage sein, die „falschen Fährten“ im Video mithilfe von Erklärungen aufzulösen.
        • Wenn Sie an die Durchführung des Quizzes eine Reflexion der Lernerfahrung anschließen wollen, ist es sinnvoll, wenn Quizmaster:innen mit dem Fachgebiet (Gute wissenschaftliche Praxis/Forschungsethik der epidemiologischen Forschung und Praxis) vertraut sind.

        Durchführung des Lehrkonzeptes

        • Ablauf erklären
          • Begrüßen Sie die Teilnehmenden und erklären Sie den Ablauf des Spiels.
          • Teilen Sie die Teilnehmenden in Teams auf und bitte Sie sie, sich einen Teamnamen zu geben.
          • Erklären Sie die Regeln und stellen Sie sicher, dass alle die Regeln verstehen.
        • Quizrunden spielen
          • Spielen Sie das Video schrittweise ab. Die Fragen werden Runde für Runde durch den Quizmaster Frank Ursin gestellt. Nach jeder Runde gibt der oder die Quizmaster:in im Raum eine kurze Pause, in der die Antworten gefunden, eingesammelt und ausgewertet werden. Nach jeder Runde sollen die Punktestände bekanntgegeben werden.
        • Auswertung und Siegerehrung durchführen
          • Zählen Sie die Punkte zusammen und verkünden Sie die Gewinnerteams.
          • Überreichen Sie die Preise (falls vorgesehen) und bedanken Sie sich bei allen Teilnehmenden.
        • Ggf. Reflexion, Prüfung und Feedback anleiten
          • Gestalten Sie eine Reflexionsaufgabe, damit sich die Teilnehmenden das gelernte bewusst machen können. Realisieren die Teilnehmenden, dass es nicht nur um die Fakten, sondern auch um die Reflexion von Normen, Werten und Haltungen geht?
          • Organisieren Sie z.B. beim nächsten Kurstermin eine Prüfung, bei der Sie die Lernziele abprüfen. Haben die Teilnehmenden sie erreichen können?

        Fragen Sie die Teilnehmenden nach Feedback zum Lehrkonzept

        Kommentare, Sonstiges

        • Methodische Überlegung zur Gestaltung der Quizfragen:
        • Das (Pub-)Quiz unterscheidet sich von akademischen Prüfungsformaten wie Multiple-Choice oder Single-Choice-Klausuren in vielerlei Hinsicht:
          • Die Fragen sind nicht als Assessment eines Lernfortschritts gedacht. Die Inhalte, die abgefragt werden, wurden vorher nicht vermittelt. Durch die Fragen sollen Irritation, Reflexion und Diskussion ausgelöst werden.
          • Die Fragen sind so gestellt, dass Wissen zur Beantwortung der Fragen bei den Teilnehmenden möglichst nicht verfügbar ist (und der Wissenskanon, der damit abgefragt wird, kann so spezifisch nicht von Epidemiolog:innen erwartet werden).
          • Das Setting soll Kooperation und kommunikativen Austausch unter den Teilnehmenden fördern.
          • Durch die Einführungen in die Fragen sollen die Teilnehmenden manchmal auf eine „falsche Fährte“ geführt werden.
          • Es ist nicht das primäre Ziel, den Teilnehmenden zu möglichst vielen richtigen Antworten zu verhelfen. Es geht vielmehr darum, dass sie durch den Spielanreiz motiviert werden sollen, bei den Instruktionen aufmerksam zuzuhören und über Themen zu reflektieren.
          • Im Zentrum der Aktivität soll das kollektive Nachdenken über richtige und falsche Antworten (und dahinter stehend über das richtige und falsche Handeln) auf der Basis eines Austauschs über Vorwissen, eigene Erfahrungen und (moralische) Intuitionen stehen.

          Geben Sie uns gerne Feedback, wenn Sie in der Beschreibung etwas Wichtiges vermissen oder wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen wollen (Kontakt: katja.kuehlmeyer@med.lmu.de)!
          Viel Freude bei Ihrem Pubquiz!


          [1]  Arbeitsgruppe Lehre in der Epidemioliogie, GMDS, DGEpi (2019). Lernzielkatalog Epidemiologie: Grundlagen der Epidemiologie. Zugriff am 29.10.2024: http://www.epiteaching.org/Catalogue-Learning-Objectives-Epi.pdf